Die Eisenbahnverbindung zwischen Dresden und Prag liegt auf dem europäischen TEN-V-Korridor Orient/Östliches Mittelmeer. Er verbindet die deutschen Nord- und Ostseehäfen mit den wirtschaftlichen Zentren in Südosteuropa (Deutsche Bahn AG)

Das Projekt

Die zunehmenden internationalen Verflechtungen der EU-Länder mit ihren Nachbarstaaten führen zu wachsenden Verkehrsmengen. Diese sind durch einzelne Verkehrsträger nur bedingt zu bewältigen. Gefragt sind daher länderübergreifende multimodale Korridore. Der Orient/East-Med Korridor gehört zu den neun Kernnetzkorridoren des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) und wird Mitteleuropa mit den maritimen Schnittstellen – Nord- und Ostsee als auch Schwarzes Meer und Mittelmeer – verbinden. Wichtiger Bestandteil der Verbindung ist die Strecke zwischen Berlin und Prag.

Zwischen den beiden Metropolregionen Dresden und Prag ist unter deutscher Beteiligung eine circa 43 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Heidenau und Ústí nad Labem vorgesehen. Die anvisierten höheren Geschwindigkeiten bis 200 km/h im Personen- und 120 km/h im Schienengüterverkehr ermöglichen deutlich kürzere Reise- bzw. Transportzeiten und eröffnen den Raum für wirtschaftliches Wachstum. Im Hinblick auf den zunehmenden internationalen Verkehr auf der Verbindung Berlin–Dresden–Prag ist die Schiene zudem die umweltfreundliche Alternative zur Autobahn.

Auf tschechischer Seite sind ebenfalls Neubau- und Ausbauvorhaben zwischen Ústí nad Labem und Prag vorgesehen. Details zum Ausbau auf tschechischer Seite sind hier nachzulesen.

Was beinhaltet der Neubau der Strecke Dresden-Prag im Abschnitt Heidenau–Ústi nad Labem?

  • Bau einer zweigleisigen Hochgeschwindigkeitsstrecke mit circa 43 km Länge zwischen Heidenau und Ústi nad Labem einschließlich Tunnel und Brückenbauwerken
  • Entwurfsgeschwindigkeiten im Personenverkehr 200 km/h sowie im Güterverkehr 120 km/h
  • maximale Neigung 12,5 ‰
  • Ausrüstung der Strecke mit ETCS (European Train Control System: europäisch einheitliches Zugbeeinflussungssystem)
  • Ausrüstung der Strecke mit ETCS (European Train Control System: europäisch einheitliches Zugbeeinflussungssystem)
  • Bau eines Erzgebirgstunnels mit min. 25 km Tunnellänge
  • Bau eines Überholbahnhofs
  • Anbindung an die Bestandsstrecken: auf deutscher Seite in Heidenau, auf tschechischer Seite im Bereich Ústi nad Labem

Wozu dient der Neubau der Strecke Dresden-Prag?

projekt_pendler

Pendler und Tourismus: Zwischen Dresden und Prag entsteht eine Pendlerbeziehung mit einer Fahrtzeit von circa einer Stunde. Der Ausbau der Strecke ermöglicht neue Angebote im regionalen Schienenpersonenverkehr für Pendler und eine weitere touristische Erschließung der Regionen.

projekt_verkehr

Mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene: Der Ausbau der Strecke dient dazu, der gestiegenen Nachfrage im Güterverkehr nachzukommen und zukünftig erwartete Mehrverkehre aufzunehmen. Etwa 50 LKWs können durch einen 740 m langen Güterzug ersetzt werden.

projekt_wirtschaft

Wirtschaftsräume stärken: Sowohl der sächsische als auch der tschechische Wirtschaftsraum kann durch die verbesserte und verkürzte Anbindung (von den Nordseehäfen bis Zypern) gestärkt und weiterentwickelt werden. Die Strecke kann z.B. Impulse für weitere Gewerbeansiedlungen bringen.

projekt_umwelt

Umwelt: Im Rahmen des Projektes werden zahlreiche Maßnahmen vorgenommen, um die Naturschutzgüter vor Ort auszugleichen, sofern Eingriffe erforderlich sind. Zudem besteht die einmalige Chance, Flächen für die biologische Aufwertung im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen einzubringen. Die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene bedeutet außerdem eine erhebliche Reduzierung der CO2- und Lärmemission.

Wie verläuft das Projekt der Neubaustrecke Dresden-Prag?

Das Projekt befindet sich aktuell in einer noch sehr frühen Planungsphase, der Vorplanung. Im Rahmen der Vorplanung werden wichtige Grundlagen erarbeitet und Varianten tiefer beplant. Zudem wird das Raumordnungsverfahren durchgeführt. Am Ende der Vorplanung (der sogenannten Leistungsphase 2) wird eine Entscheidung über eine Vorzugsvariante getroffen. Die Vorzugsvariante wird dann im Rahmen der parlamentarischen Befassung durch den Bundestag begleitet.
Nach Abschluss der parlamentarischen Befassung wird nun im Rahmen der Entwurfsplanung (Leistungsphase 3) und Genehmigungsplanung (Leistungsphase 4) die Vorzugsvariante detailliert beplant und zur Genehmigung dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) vorgelegt.

Das EBA eröffnet das Planfeststellungsverfahren, stellt die Möglichkeit zur Beteiligung durch Einwendungen und ein Anhörungsverfahren sicher und wird nach Abwägung alle Belange einen Planfeststellungsbeschluss (das Baurecht) erlassen.

Nach Erteilung des Baurechts sind die Grundlagen bis zur Entstehung eines neuen Schienenwegs durch das Erzgebirge gesetzt und der Bau kann umgesetzt werden.

Von der Idee bis zur Fertigstellung des Projektes