Seit 2020 führte die Deutsche Bahn Erkundungsbohrungen im Untersuchungsraum Osterzgebirge für die Planungen der Neubaustrecke Dresden– Prag durch.
Im Zuge der Erkundungsbohrungen werden auch geophysikalische Versuche, u.a. seismische Messungen, durchgeführt.
Bei seismischen Messungen werden durch ein Fallgewicht oder ein Vibratorfahrzeug Erschütterungen in den Boden gebracht, die durch Geophone in Entfernungen bis zu mehreren hundert Metern wieder erfasst und ausgewertet werden. Dadurch ist es möglich, die Tiefe und die Lage von Gesteinsgrenzen oder von Störungen im Gestein zu ermitteln. Das ist gerade bei Tunnelbauten von erheblicher Bedeutung, um rechtzeitig Informationen zur genauen Position von Schwächezonen oder wasserführenden Bereichen zu erhalten.
Hierfür werden verkabelte Geophone ausgelegt und in die Bohrungen hinabgelassen, mit denen die Laufzeiten von Wellen und Schwingungen aufgenommen werden, die durch ein Fallgewicht – mitunter in mehreren hundert Metern Entfernung – im Boden erzeugt werden. (Andere Anregungsquellen sind Vibrationsfahrzeuge, Schussapparate oder Sprengungen.) Auf ihrem Weg durch den Untergrund erfahren die Wellen Brechungen und/oder Reflexionen, was zu Laufzeitunterschieden beim Eintreffen an den Geophonen führt und sich in typischen Reflexions- bzw. Refraktionsmustern darstellt, die in Rechnern erfasst werden.