Als Systemtrennstelle bezeichnet man im elektrischen Eisenbahnbetrieb den Übergang zwischen zwei Stromsystemen. Da Deutschland und Tschechien über unterschiedliche Stromsysteme im Bahnverkehr verfügen ist die Einrichtung einer solchen Schnittstelle in der Oberleitungsanlage im Projekt notwendig.
Das tschechische Eisenbahnnetz ist mit zwei unterschiedlichen Stromsystemen elektrifiziert.
Im Norden und in der Mitte (einschließlich Großraum Prag) mit 3 kV Gleichstrom, im Westen und Süden des Landes mit 25 kV Wechselstrom. Im Zuge der Planung werden verschiedene Varianten für die Lage der Systemtrennstelle untersucht.
Für den Betrieb der Strecke und die Stromversorgung der Züge wird eine Oberleitung benötigt. Unter dem Begriff Oberleitungsanlage werden Bauteile einer Infrastrukturanlage verstanden, die für den elektrischen Betrieb einer Eisenbahn entlang des Schienenwegs und die elektrische Zugförderung benötigt werden. Die Oberleitungsanlage umfasst unter anderem das Kettenwerk, die Masten und die zugehörigen Gründungen, die Erdung, die Ausleger, die Schalter und die Isolatoren.
Die Maste können aus Beton oder Stahl bestehen. Sie stehen meistens auf einem gebohrten Fundament. Von den Unterwerken aus wird die Oberleitungsanlage bzw. die elektrischen Triebfahrzeuge mit Bahnstrom versorgt. Durch spezielle Schaltvorrichtungen wird die Stromversorgung jederzeit kontrolliert.
Innerhalb eines Tunnels gibt es verschiedene andere Möglichkeiten die Oberleitung zu montieren. Welches Oberleitungssystem sich für den Erzgebirgsbasistunnel eignet, wird im Rahmen der weiteren Planungen untersucht.
Ein Beispiel sehen Sie bei unseren Kollegen des Projekts Karlsruhe-Basel.
Die EU hat den europaweiten Einsatz von ETCS (European Train Control System) durch Richtlinien verpflichtend vorgegeben, diese Verpflichtung wurde von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht überführt. Die Migration zu ETCS ist europaweit im Gang. Ziel ist es, die Vielfalt der in Europa eingesetzten Zugbeeinflussungssysteme abzulösen und einen einheitlichen, interoperablen europäischen Standard einzuführen. Diese Harmonisierung der Systeme und Prozesse steigert die Zuverlässigkeit im grenzüberschreitenden Bahnbetrieb und ermöglicht einen durchgehenden grenzüberschreitenden Verkehr ohne technische Barrieren.
ETCS ermöglicht das Fahren ohne Haupt- und Vorsignale und erhöht dabei zugleich die Sicherheit. Vergleichbar ist das System mit einem Autopiloten, wie er in der Verkehrsluftfahrt bereits seit Jahrzehnten üblich ist. Nach aktuellem Stand der Technik wird voraussichtlich das System ETCS – Level 2 auf der Strecke verbaut.
Anhand von Angaben aus dem Streckenatlas, einer genauen Positionsbestimmung und vorgegebenen Führungsgrößen überwacht das System den Zug und kann damit auch bei hohen Geschwindigkeiten rechtzeitig die richtigen Entscheidungen zur Sicherung der Zugfahrt treffen. Wie auch im Flugzeug-Cockpit hat jedoch der Lokführer das letzte Wort – er kann den Zug auch fahren und steuern, wenn das System ausfällt oder andere unvorhergesehene Ereignisse eintreten.